Zunächst will ich noch betonen, dass man in einer so langen
Epoche wie der Renaissance und der Vielzahl der umfassenden Länder nicht von
einheitlichen Bräuchen und Ausprägungen sprechen kann und es immer regionale,
religiöse sowie zeitliche Abweichungen vorlagen. Dieser Blogeintrag stellt
daher nur einen kurzen Überblick dar, der keineswegs Vollständigkeit
beansprucht!
Advent, Advent – Eine Kerze brennt?
Die Adventszeit wurde erst ab den 5. Jahrhundert gefeiert
und symbolisiert das Warten auf die versprochene Wiederkehr des Heillands. Die Adventszeit betrug zunächst sechs Wochen
bis Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert die Zeit auf vier Wochen verkürzte. Damit
begann die Adventszeit nicht mehr am 11. November, dem Martinstag. Während
diesen Wochen galt ebenso eine Fastenzeit wie nach Karneval, was auch
Rechtsgeschäfte beinhaltet, sodass neue Verträge vorher abgeschlossen wurden.
Seit dem 6. Jahrhundert wurde der heilige Nikolaus am 6.
Dezember verehrt, wobei dies in Westeuropa erst seit dem 10. Jahrhundert
stattfand. An jenem Tag wurden
Darstellung der heiligen Luzia von Domenico Beccafumi |
sowohl sein Namens- als auch der Todestag
zelebriert. Eine Vorläufertradition der Bekannten Schuhbefüllung findet sich
bereits im 15. Jahrhundert als Schiffe aus Papier oder Metall gebastelt wurden,
in denen der Nikolaus den Kindern Geschenke bringen sollte, sofern diese brav waren.
Ob der Nikolaus alleine oder in Begleitung erschien war bereits damals regional
äußerst unterschiedlich ausgeprägt ebenso ob er von einen Krampus, Precht oder
Knecht Ruprecht begleitet wurde.
Am 13. Dezember, dem Tag der Luzia, wurde ebendiese bedacht.
Dabei hielt die heilige Luzia sowohl segensreiche als auch schreckliche
Bedeutungen, da der Tag der kürzeste des Jahres ist und demnach Gutes sowie
Böses bringen kann.
Weihnachten in der Renaissance
Ab den 2. Jahrhundert n. Chr. finden sich die ersten
Hinweise auf ein Weihnachtsfest am 25. Dezember, wobei die Bescherung um
Mitternacht erfolgte. Das allerdings
die Bescherung auf diesen Tag fiel war erst
seit der Reformationszeit gegeben. Das gegenseitige Beschenken wurde bis ins
18. Jahrhundert nur unter Erwachsenen betrieben, wobei Kinder ab den 16.
Jahrhundert zunehmend in die Festlichkeiten involviert wurden. Die Bescherung unter
Erwachsenen entstand aus der Gesindelordnung, die festlegte, wie sich
Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu beschenken hatten – wobei dabei ein starkes
Ungleichgewicht herrschte. Üblicherweise wurden Weihnachtstaler, Hosen, Hemden
sowie Schürzen und Stoffe für die Kleider verwendet.
Die Messen zu Weihnachten waren sehr durchwachsen bis Papst
Gregor I. die Anzahl auf drei Messen zu Weihnachte festlegte; Die Messe in der
Nacht (Christmette), eine Messe im Morgengrauen sowie eine Messe am Tag. Dabei
wurden nun auch einheitliche Rituale festgelegt.
Weihnachtsdekorationen in der Renaissance
In kirchlichen Quellen fand sich seit dem 15. Jahrhundert
ein Verbot gegen immergrünen Weihnachtsschmuck, da dieser als heidnisch galt. Dennoch
hielten sich die Bräuche besonders in ländlichen Gegenden, denn mit Eibe,
Wacholder, Mistel sowie Tanne, Fichte und Stechpalme sollte rituell die
Hausgemeinschaft geschützt werden. Anhand erhaltener Dokumente bezüglich
gesetzlicher Reglungen lässt sich daraus schließen, dass diese Bräuche immer
noch ausgelebt werden.
Während der Renaissance fand man innerhalb des
deutschsprachigen Raumes bereits der Vorgänger des heutigen Weihnachtsbaums,
allerdings wurde ein geschmückter Baum im Hausinneren während des
Weihnachtsfestes erstmals 1570 erwähnt. Erst in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhundert etablierte sich der Weihnachtsbaum innerhalb des Hauses von
protestantischen Familien.
Die Weihnachtskrippe hingegen findet sich schon erheblich
früher in den Dokumenten. Im 15. Jahrhundert entstanden in Österreich erster
Königsaltäre, die die Geburt Christi darstellten und als Vorläufer der Krippe
gelten. Dabei wurden vollplastische Figuren verwendet, welche frei standen und
damit verstellbar war. Im Zuge der Reformation fanden sich bei Protestanten
keine Krippen, da die bildliche Darstellung verpönt war. Hingegen wurden in
katholischen Regionen die Krippen zu einem Prestigeobjekt, indem die Figuren
teils bis zu einen Meter groß waren.
Renaissancige Weihnachtslieder
1) „We wish you a merry Christmas“ (16.Jhdt)
Das Lied stammt ursprünglich aus
Westengland und leitet sich aus der Tradition der Carolers (Carolsänger) ab,
welche für ihre Sangesdienste von wohlhabenden Mitgliedern der Gemeinde mit verschiedenen
Leckereien wie Feigenpudding belohnt wurden.
2) „Vom Himmel hoch, da komm´ ich her“ (1535)
Dieses Lied ist einer der
bekanntesten Lieder, das Luther selbst verfasst hat. Er erstellte es vermutlich
für seine eigenen Kinder und von den ursprünglichen 15 Strophen wurden meist nur die ersten vier Strophen ebenso wie
die Sechste und Fünfzehnte vorgetragen.
Zunächst wurde die Melodie des
Liedes „Ich komm aus fremden Landen her“ (15. Jahrhundert) entnommen, bis 1539
Luther eine eigene Melodie dazu komponierte.
In diesem Sinne: Eine besinnliche Adventszeit und ein frohes
Fest!
Quellen:
Zeitschrift Miroque Edition – Weihnachts- und Winterbräuche
Editon Nr 13/2014
Dezember/Januar& Februar 2015-10-12
- https://de.wikipedia.org/wiki/Advent
- https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachten
- https://de.wikipedia.org/wiki/We_Wish_You_a_Merry_Christmas
- https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Himmel_hoch,_da_komm_ich_her
- https://de.wikipedia.org/wiki/Heilige_Messe
Ich habe ein paar Artikel darüber gelesen, aber das gab mir zu denken. Der Autor ist in der Lage, große Ideen für Ihr Blog zu übertragen.
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