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Montag, 12. Dezember 2011

Hexenverfolgung

Auf dem ersten Blick erscheint es bizarr, das gerade in der Renaissance die Hexenverfolgung so mächtig wurde, doch beim näheren Betrachten kann man dieses sehr gut nachvollziehen. Im Jahre 1419 wurde erstmals in einer Prozessakte das Wort hexerye geschrieben. Erst im Jahre 1775(!), also weit nach der Renaissance, wurde die letzte „Hexe“, Anna Göldi, hingerichtet.
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Ursprung und Entwicklung 

Das Wort Hexe stammt vom althochdeutschen Wort hagazussa was Zaunreiterin bedeutet. Warum Zaun? Weil der Zaun hier als Symbol für das Balancieren zwischen zwei Welten steht; Unserer, der greifbaren Welt und des Jenseits. Ursprünglich waren Hexen jene Damen, die Mensch und Tier bei Krankheit mit Rat und Tat zur Seite standen. Auch bei Geburten halfen sie oder sagten das Wetter voraus. Ihre Pflanzenkunde diente der gesamten Gemeinde. Doch auch diese „Kräfte“ waren es, die in Krisenzeiten dazu führten, dass die Hexen als Sündenböcke verwendet wurden. Das Bild der Hexe taucht in vielen Kulturen auf unter den verschiedensten Bezeichnungen und Abwandlungen. Das Bild der Hexe wurde quasi aus dem heidnischen Kulturen im Christentum übernommen. Die Kirche wollte jegliche Form von „Magie“ und dessen Rituale verhindern, die noch Relikte der vorherigen Religion waren. Um dies also abzuschaffen wurden solche Handlungen verteufelt. Als Grundlage dienten die Schriften von Thomas von Aquin.

Auch um das Heranwachsen andere Religionen wie die Katharrer zu vermeiden und ihre Position nicht zu verlieren, wurde alles als „teuflisch“ bezeichnet was mit magischen Ritualen zu tun hatte oder die kirchlichen Riten verschmähte. Daher setzte die Kirche die Inquisition ein, die „zur Verteidigung des Glaubens“ diente. Sie sollte die Ketzer finden und durch den Tod auf den Scheiterhaufen daran hindern sich weiter „auszubreiten“. Aber erst in der Renaissance sollte die Verfolgung ihre Blüte erreichen und auch zahlreiche Frauen zu Opfer werden. Nun waren auch die Ketzer mit Magie verbunden worden. Der Bruch der Kirche durch die Reformation entfachte das Feuer noch zusätzlich. Durch den Buchdruck konnte der Hexenglaube noch mehr verbreitet werden. Ständig kamen neue Flugblätter auf, was den Menschen den Eindruck vermittelte, Unglücke würden vermehrt auftreten.

Zudem begünstigten Hungersnöte, Epidemien und Katastrophen diese Entwicklungen. Zur Zeit der Renaissance herrschte in Europa eine kleine Eiszeit, die unteranderem Missernten verursachte, schürte die Verzweiflung. Missernten hatten einen regelrechten Rattenschwanz an Konsequenzen wie zum Beispiel Unterernährung, die anfälliger für Krankheiten machte. Vor allem, weil vieles nicht erklärt werden konnte. Daher wurden Hexen zu dem idealen Sündenbock. Zwar gab es vereinzelte Theologen, die gegen diesen Wahnsinn waren, doch sie wurden überstimmt. Der Arzt Johannes Weyer, einer der wichtigsten Gegner der Hexenverfolgung, versuchte in seinem Hauptwerk Von dem Blendwerken der Dämonen(de praestigiis daemonum) die Augen seiner Zeitgenossen zu öffnen. Auch der Jesuit Friedrich Spee gehörte zu den Kämpfern gegen diesen Wahnsinn.

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Folgen 

Die Gesellschaft war voller Furcht, einmal die Angst vor den Hexen und dann auch noch die Angst selber angeschuldigt zu werden. Historiker gehen von ca. 110.000 Anklagen aus und ungefähr 40.000 bis 60.000 Hinrichtungen, wobei in etwa 80% Frauen waren. Wobei in sämtlichen Schriften stand, dass die meisten Männer, die Hexenmeister und Hexer waren, um einiges gefährlicher waren als die Hexen. Die Bevölkerung war der Meinung, dass das Treiben der Hexen nur durch die völlige Vernichtung beendet werden konnte. Zudem ist ein großer Verlust bezüglich das Wissen über die Heilende Wirkung von Pflanzen eingetreten, den wir bis heute nicht „ausgeglichen“ haben.

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Vorstellung von der Hexe 

Die Hexe wurde als alt und hässlich dargestellt. Auch Männer und Kinder konnten Hexen sein, überwiegend waren es aber meistens Frauen. Um den Bund mit dem Teufel zu erneuern, trafen sie sich ständig, zum Beispiel an abgelegenen Orten oder auf dem Blocksberg(heute ehr bekannt als der Brocken). Den Hexen wurde unterstellt sie wären für Unfruchtbarkeit, Krankheiten und alles, was schlecht war verantwortlich gemacht. Mit Hilfe von Gebräuen aus tierischen und pflanzlichen Giften, angereichert mit dem Gebeinen von Hingerichteten oder die Asche von Verstorbenen, sollten diese Unglücke verwirklicht werden. Zum Beispiel wurde solch ein Elixier auf ein Feld gegossen werden um die Ernte zu sabotieren. Die Hexen waren in den Vorstellungen flugfähig, da sie sonst kaum einmal im Jahr in einer einzigen Nacht zum Blocksberg gelangen konnten. Um Fliegen zu können erstellten sie eine Flugsalbe her, die sie auf Besenstiele, Ziegenböcken oder Ofengabel schmierten.

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Der Hexensabbat 

Einmal im Jahr, so die Vorstellung der Menschen, trafen sich die Hexen auf dem Blocksberg um den Teufel anbeten, mit ihm verkehren und seine bösen Aufträge annehmen um diese später zu erfüllen. Die Hexen gaben sich angeblich der Homosexualität hin(Was für damalige Vorstellungen sündhaft war), nein, sie sollten sich sogar der Sodomie(Sex mit Tieren) hingegeben haben. Die Hexen tanzten ums Feuer, verspeisten Kleinkinder. Schwarze Messen wurden gefeiert, Glaubensbekenntnisse rückwärts gelesen oder Hostien geschändet. Um den Schwur zu erneuern wurde wieder das Gesäß des Teufels geküsst und Treuegeschwüre geleistet. Bevor diese Festlichkeit beendet wurde erhielten die Hexen vom Teufel noch Getränke, Pulver und Salben um ihre bösen Taten weiterführen zu können.

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Wie wurde man eine Hexe? 

Als Gründe für das Eingehen des Paktes wurde die Gier nach Macht, Reichtum, Vernichtung der Feinde oder Liebe gesehen. Der Teufel, in Gestalt eines schwarz gekleideten Jünglings mit federreichen Hut, verführte die Damen. Die „frisch gebackene“ Hexe schwor ihren christlichen Glauben ab, versprach nur Böses zu tun und besiegelte ihre Untertänigkeit mit einem Kuss auf den teuflischen Po. Zum Abschluss bekam die Hexe ein Hexenmal. Das konnte eine auffällige Narbe sein oder auch ein Muttermal.

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Hexenprozesse 

Einen richtigen, fairen Prozess gab es damals nicht(sonst wären ja kaum so viele Unschuldige verurteilt worden. Der/Die Angeklagte hatte keinen Rechtsvertreter und wurde durch Folter zur Falschaussage gezwungen. Als Grundlage für Beweise diente der Hexenhammer von Heinrich Kramer. In diesem Buch beschrieb der Mönch wie man weibliche Hexen entlarven und vernichten kann. Seit dem Inquisitionsprozesse geführt wurden reichte ein Geständnis um verurteilt zu werden.

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Folter 

Um ein Geständnis zu bekommen wurden die zahlreichsten Foltermethoden angewendet. Verständlicher Weise gestand fast jeder unter diesen Qualen. Benutzt wurde zum Beispiel der Busenreißer, eine Metallgebilde was die Brust der Betroffenen rausriss. Bei diesen zahlreichen wie grausamen Methoden musste der Folterknecht darauf achten, dass das Opfer nicht schon an diesen Qualen verstarb. Letztendlich landeten die meisten Angeklagten auf den Scheiterhaufen. Die Opfer konnten von „Glück“ reden, wenn der Henker sie vorher noch erschlug und sie somit der Qual des Verbrennens entgangen.

Dies tat er aus Mitleid oder aufgrund einer Bezahlung. Sehr beliebt beim „Feststellen“ ob jemand eine Hexe war, waren Hexenproben. Diese wurden meist dann angewandt, wenn kein Geständnis durch Folter bewirkt wurde. Zum Beispiel stach der Folterknecht in Narben oder Muttermale. Wenn diese nicht bluteten war dies ein Beweis zur Hexerei. Auch die Wasserprobe war ein beliebtes Mittel; der/die Angeklagte wurde gefesselt ins Wasser geworfen. Falls diese oben schwamm, war sie eine Hexe. Wenn sie unterging war sie unschuldig, und tot. Wenn jemand jedoch die mehrmalige Folter OHNE Geständnis überstand und bei seiner Aussage blieb, musste dieser freigelassen werden. Was aber selten geschah. Natürlich waren diese Überlebenden, die nun als unschuldig galten, oft verkrüppelt und mit anderen Spätfolgen gestraft.

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Die Opfer 

Eigentlich konnte fast jeder Angeklagt werden. Zum Beispiel bei einer unbedachten Drohung, aber dennoch hab es bestimmte Menschen, die besonders gefährdet waren. Entgegen gesetzt zu der allgemeinen Meinung gehörten Hebammen selten zu den Opfern der Inquisition, da ihr Wissen über die Geburt sehr wichtig war. Deshalb wurden sie sogar manchmal in Schutz genommen falls Anschuldigen auf kamen. Von allen Opfern waren ungefähr rund 200 Frauen Hebammen! Manchmal wurde sie sogar zu Rate gezogen um die „wahren“ Hexen zu finden.
 
Ältere Frauen wurden oft verdächtigt, da man annahm, dass sie ihr Wissen weitergeben an neue Hexengenerationen. Meistens wurden noch andere (weibliche) Verwandte direkt der Hexerei mit beschuldigt. Zudem konnte bei älteren Frauen die Anschuldigen über Jahre gesammelt werden.
 
Männer, die in sozialen Randgruppen lebten oder Berufe ausübten, die etwas mit Heilkunst zu tun hatten, waren häufig als Hexer angeklagt. Zu den verdächtigen Berufen zählten zum Beispiel Hirten Schäfer, Ochsen- oder Pferdeknecht sowie Abdecker und Totengräber. Bei Kriminellen, wie zum Beispiel Diebe, Säufer und Ehebrecher, wurde ebenfalls eine höhere Neigung zum Pakt mit dem Teufel angedichtet. Wie man vermuten kann, waren auch behinderte Mitmenschen oft von solchen Anschuldigungen verfolgt. Aber sie wurden nicht als die mächtigen und belesenen Hexenmeister gesehen, sondern hatten auch die ehr niedere Stellung in der Hierachie des Teufels.
Ihnen wurde unterstellt sie seien stark triebgesteuert, von geringen Willen und Verstand, dass sie deswegen eine niedrige Position bekleideten. Einer der berühmtesten Opfer der Hexenverfolgung ist wohl Jeanne d´Arc, die nicht das „Glück“ hatte vor dem Scheiterhaufen getötet zu werden und somit bei lebendigen Leib verbrannte. Der Henker hätte nicht einmal die Möglichkeit gehabt, sie vorher zu töten, da der Scheiterhaufen so hoch war, dass er nicht mehr an sie ran kam.

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