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Sonntag, 13. April 2014

Tod und Sterben in der Renaissance

Abrecht Dürer "Der Tod und der Landsknecht"
Es gibt zwar regionale Unterschiede der Trauer- und Totenkultur der Renaissance, doch gibt es einen gemeinsamen Konsenz. Auch damals wurde der Tod mit einen Unbehagen begegnet, allerdings sollte man dabei berücksichtigen, dass in allen Kulturen immer ein gewisses "Unwohlsein" verbunden ist, die sich im Ausmaß und Ausdruck unterscheiden. Wie in allen Bereichen der Geschichte und des menschlichen Zusammenseins darf man nicht den Aspekt "Individuum" vergessen; Ebenso wie es Unterschiede zwischen Ländern sowie innerhalb der Staaten zu finden sind, gehen auch Indviduen anders mit Tod und Sterben um. Dies war während der Renaissance ebenso wie heute.



Jenseitsvorstellungen
Das Europa der Renaissance war christlich geprägt und trotz der Reformation einen sich daher die Vorstellungen und Rituale im Themenbereich Tod und Sterben. Zwar verzichteten die Protestanten auf das Fegefeuer, in denen sich die Toten bis zu der "Vollstreckung" ihres jenseitigen Schicksals in Himmel oder Hölle wieder fanden. Im Fegefezer büßen die Seelen und reinigen sich - somit sind einige Sünder nach dem Tode noch "rettbar", wobei die Spende der Hinterbliebenden dem Aufenthalt etwas versüßen kann (Beispiel Ablassbrief). Die Aufenthaltsdauer im Fegefeuer ist aber vorallem durch die Schwere der Schuld und Sünde,

Beidem Glaubensrichtungen ist gemein, dass die Annahme herrschte, dass nach dem Tod die Seele den Körper verlässt und anschließend vor  dem Totengericht wiederfindet und entschieden wird, ob der Tote zu Lebzeiten ein guter Christ war und begangene Sünden bereut bzw. getilgt wurden. Außerdem begannen die protestantischen Priester die Trauerpredigten mit dem individuellen Leben des Verstorbenen zu verknüpfen, wie es heut meistens auch der Fall ist.

Schedels Weltchronik "Der tanzende Tod"
Die Jenseitsvorstellung der Zeit war in den Glauben gebettet, dass am jüngsten Tag alle wieder auferstehen. Daher wurden die Toten mit einer Erdbestattung  beigesetzt. Nur in seltenen Fällen wie zum Beispiel bei den zahlreichen Todesopfern der Pest wurden Leichen verbrannt; Natürlich nicht ohne angemessene Sühnehandlungen durch zu führen. Genauere Informationen werden in einen eigenen Beitrag erläutert.




Friedhöfe
Noch während des Mittelalters lagen die Friedhof innerhalb der Stadt und in der Nähe der Kirche. Allerdings wurden die ersten Friedhöfe im frühen 16. Jahrhundert aufgrund der Pest ausserhalb der Stadt beigesetzt, die sogenannten "Pestfriedhöfe" waren damit der Beginn der zunehmend räumlichen Trennung zwischen Lebenden und Toten. Das bedeutete unteranderem, dass die Friedhöfe nicht mehr in Kirchennähe waren und so wie im Mittelalter ein Ort der sozialen Interaktionen war, auf dem zum Beispiel Märkte und öffentliche Versammlungen stattfanden. Mit der Veränderung der Lage und den fehlenden sozialen Aktivitäten wurde der Friedhof zunehmend zu einen Ort um den Verlust zu bewältigen.Während im Mittelalter die Grabpflege oder der Besuch dieser eher unüblich war, so wurde dies in der Renaissance eine Grabpflege kultiviert ebenso wie der Besuch des Grabes um zu trauern.




Totenfürsorge
Auf dem Land sorgte die dörfliche Gemeinschaft für die Totenfürsorge, also die Bestattung und das Grab, während in der Stadt die Kirche einen größeren Einfluss darauf nahm. Aber auch Zünfte sorgten für ihre ehmaligen Mitglieder und dessen Familie. Sie beinhaltete beispielsweise die Sterbekasse aus der die Gemeinschaftsgrabstätte sowie die Bestattung selbst  bezahlt wurden.


Unterschiede zwischen den Schichten
Das Gefälle zwischen Arm und Reich wurde natürlich auch im Tod deutlich. Das letzte Hemd hat zwar keine Taschen, allerdings die Hinterbliebenen. Arme Menschen wurden in Sammelgräber beigesetzt, teilweise in wiederverwendbaren Särgen, während sich die Mittel- und Oberschicht Einzelgräber leisten konnten. Ebenfalls wurden die Särge der Wohlhabenden sowie die Grabmähler prächtiger als in den Zeiten zuvor.



Verbreitung einer Todesnachricht

Albrecht Dürer "Das Liebespaar und der Tod"
Das Ableben eines Menschen würde auf verschiedenen Wegen kundgetan. Der Küster leutete die Kirchenglocken um die Gemeinde über den Tod eines Gemeindemitglieds zu verkünden.  Meistes berichtete der Pastor von der Kanzel während einer Messe davon, aber auch Leichenbitter bzw. Leichenfrauen zogen von Tür zu Tür um die traurige Botschaft zu verbreiten.


Paradoxe Haltung zum Alter
Überwiegend wurde die Erfahrung des Alters (vecchiaia) als eigenes Recht gesehen. Alte Menschen, wobei sich die Definition "was alt" war sich von der gegenwärtigen möglicherweise unterschied, wurden aufgrund ihrer Klugheit geschätzt und als Ratgeber gewürdigt. Dennoch wurde das Alter mit Krankheiten sowie körperliche Gebrechen und Senilität verbunden und erinnerte damit an den Tod.



Quellen
  • "Totengedenken und Trauerkultur: Geschichte und Zukunft des Umgangs mit Verstorbenen" - Markwart Herzog (Herausgeber)
  • "Sterben und Trauern in der modernen Gesellschaft" - Gerhard Schmied
  • "Der vertrauschte Schädel: Tod und Sterben in Naturreligionen, Hinduismus und Christentum" - Thomas Mooren

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